Bittere Schokolade für Investoren: Kakaopreis bricht ein – Handelsempfehlung „Verkaufen“

Der internationale Kakaomarkt steht derzeit unter erheblichem Druck. Gestern fiel der Preis für Kakao um 1,2 Prozent und erreichte rund 8.290 Dollar je Tonne. Seit Ende Februar ist der Rohstoff kontinuierlich unter Druck, was maßgeblich auf die jüngsten Prognosen der Internationalen Kakaoorganisation (ICCO) zurückzuführen ist. Für das laufende Erntejahr 2024/25 wird ein Angebotsüberschuss von 142.000 Tonnen erwartet – ein Umstand, der den Kakaopreis in diesem Jahr bereits um nahezu 30 Prozent fallen ließ. Diese Entwicklung wirft Fragen hinsichtlich der kurz- und langfristigen Perspektiven auf, beeinflusst Investoren und Börsen und stellt Händler vor schwierige Entscheidungen.

Analyse der aktuellen Lage

Der Kakaomarkt befindet sich aktuell in einer herausfordernden Phase. Mehrere Faktoren wirken zusammen und erzeugen einen deutlichen Abwärtsdruck:

  • Überangebot: Die ICCO prognostiziert für 2024/25 einen Überschuss von 142.000 Tonnen, was zu einem Überangebot führt und die Preise nach unten drückt.
  • Nachfrageschwäche: Neben einem im globalen Kontext veränderten Konsumverhalten tragen auch makroökonomische Unsicherheiten dazu bei, dass die Nachfrage nicht ausreichend ansteigt.
  • Marktstimmung: Die bereits registrierten Kursverluste von rund 30 Prozent in diesem Jahr haben zu einer pessimistischen Grundstimmung unter Investoren geführt, was den Abwärtsdruck weiter verstärkt.

Faktoren für die aktuelle Entwicklung

Die gegenwärtige Preisentwicklung basiert auf mehreren miteinander verknüpften Einflussfaktoren:

  • Angebotsüberschuss: Das prognostizierte Überangebot wirkt sich direkt auf den Preis aus, da ein Übermaß an Kakao auf dem Markt zu einem stärkeren Wettbewerb unter den Anbietern führt.
  • Saisonale und wetterbedingte Einflüsse: Schwankungen in der Produktion, bedingt durch unvorhersehbare Wetterbedingungen in den Hauptanbauländern, können kurzfristig zu zusätzlichen Angebotsverschiebungen führen.
  • Globale Wirtschaftslage: Eine veränderte Konsumnachfrage, insbesondere in Schlüsselmärkten für Schokolade und andere kakaohaltige Produkte, verstärkt die Preisschwankungen.
  • Wechselkurse und Handelspolitik: Wechselkursschwankungen und handelspolitische Maßnahmen in den Anbauländern sowie in den Abnehmerländern spielen ebenfalls eine Rolle bei der Preisfindung.

Prognose und Ausblick

Kurzfristig ist davon auszugehen, dass der Kakaopreis weiter unter Druck bleibt, sollte der Angebotsüberschuss unverändert bleiben und keine unerwarteten Nachfragesprünge eintreten. Eine Korrektur nach unten könnte den Preis in den Bereich von etwa 7.500 Dollar je Tonne treiben – eine Entwicklung, die insbesondere von kurzfristigen Marktdynamiken und saisonalen Erntebedingungen beeinflusst wird.
Langfristig könnten strukturelle Anpassungen, wie etwa verbesserte Lagerhaltung, eine gesteigerte Nachfrage durch neue Marktsegmente oder wetterbedingte Produktionsausfälle, den Preisdruck zumindest teilweise abfedern. Dennoch bleibt das Risiko bestehen, dass das Angebot die Nachfrage übersteigt, sofern sich grundlegende Marktbedingungen nicht ändern.

Auswirkungen auf Investoren und Börsen

Die gegenwärtige Schwäche im Kakaomarkt wirkt sich spürbar auf verschiedene Akteure aus:

  • Investoren: Rohstoffinvestoren und Anleger in Agrarrohstoffe sehen sich mit erhöhten Risiken konfrontiert, was zu einer verstärkten Volatilität an den Märkten führen kann.
  • Börsen: Aktien von Unternehmen entlang der Kakaokette, insbesondere von Produzenten und Verarbeitern, erleben in der Regel Kursverluste in Phasen sinkender Rohstoffpreise.
  • Rohstoff-ETFs und Derivate: Auch Investitionen in ETFs und Derivate, die den Kakaopreis abbilden, könnten kurzfristig unter den negativen Marktbewegungen leiden.

Handelsempfehlung und Rating

Auf Basis der aktuellen Marktdaten und der prognostizierten Angebotslage lautet die Empfehlung: Verkaufsempfehlung.

  • Empfehlung: Sell
  • Kursziel (Kurzfristig): 7.500 Dollar je Tonne
  • Rating: Sell
  • Potentielles Abwärtspotenzial: Kurzfristig ist mit einem weiteren Rückgang von ca. 10–15 Prozent zu rechnen, sofern keine signifikanten Nachfragesprünge oder katalytische Ereignisse eintreten.
  • Zeithorizont:
    • Kurzfristig: Die momentane Marktsituation deutet auf weitere Kursverluste hin, die sich in den kommenden Wochen manifestieren könnten.
    • Langfristig: Eine Erholung ist denkbar, falls strukturelle Veränderungen in Angebot und Nachfrage eintreten – aktuell überwiegt jedoch das Abwärtsrisiko.
  • Mögliche Katalysatoren:
    • Unerwartete Ernteausfälle in den Hauptanbaugebieten
    • Veränderungen in der Handelspolitik der Anbauländer
    • Ein plötzlicher Anstieg der globalen Nachfrage, etwa durch neue Marktsegmente oder Konsumtrends
  • Vergleichbare Aktien: Unternehmen wie Barry Callebaut, Mondelez International oder Olam International, die stark im Kakao- und Schokoladensektor engagiert sind, können als Indikatoren für die Branchenentwicklung herangezogen werden.

Fazit
Die aktuelle Marktsituation im Kakao-Segment ist von einem signifikanten Angebotsüberschuss und einer nachlassenden Nachfrage geprägt. Mit einem Rückgang von knapp 30 Prozent in diesem Jahr und der Prognose eines Angebotsüberschusses bleibt der Preisdruck hoch. Für Investoren und Marktteilnehmer ergibt sich daraus eine klare kurzfristige Verkaufsempfehlung, wobei das Kursziel kurzfristig bei etwa 7.500 Dollar je Tonne liegt. Langfristig besteht die Möglichkeit einer Erholung, wenn strukturelle Marktanpassungen eintreten, jedoch überwiegt derzeit das Abwärtsrisiko. Anleger sollten daher ihre Positionen kritisch überprüfen und sich auf ein erhöhtes kurzfristiges Risiko einstellen.

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