In einer Phase steigender Handelskonflikte und nachlassender Nachfrage im wichtigsten Einzelmarkt China hat BMW im ersten Quartal 2025 einen deutlichen Gewinneinbruch von 26,4 % auf 2,2 Mrd. € verzeichnet, während der Umsatz um 7,8 % auf 33,8 Mrd. € zurückging. Die operative Marge im Kerngeschäft sank auf 6,9 %, lag aber leicht über den Markterwartungen von 6,6 %. Trotz der Belastungen durch US-Zölle und China-Schwäche bestätigte der Konzern seinen Jahresausblick mit einem Vorsteuerergebnis von rund 11 Mrd. € und einer Marge im Autogeschäft von 5–7 %. Die Aktie reagierte mit einem Plus von etwa 1,4 % auf diese Zuversicht, bleibt jedoch angesichts hoher Bewertungsrisiken und politischer Unsicherheiten volatil.
BMW startete mit schwachen Ergebnissen ins Jahr: Im ersten Quartal schrumpfte der Nettogewinn um 26,4 % auf 2,2 Mrd. € und der Umsatz ging um 7,8 % auf 33,8 Mrd. € zurück. Die Autoabsätze sanken um 1,4 % auf 586.000 Fahrzeuge. Zugleich wurde die wichtige operative Marge im Autogeschäft von 8,8 % im Vorjahr auf 6,9 % reduziert, lag aber leicht über den Analystenschätzungen von 6,6 %.
Analyse der aktuellen Lage
Der deutliche Gewinneinbruch ist in erster Linie auf ein abschwächendes China-Geschäft zurückzuführen, wo der Wettbewerb chinesischer Hersteller und Preisdruck die Verkaufszahlen belasteten. Parallel dazu schlagen die seit Jahresbeginn geltenden US-Zölle auf Importautos voll auf die Kostenseite durch – die bislang rund eine Milliarde Euro Zölle werden erst ab Juli 2025 schrittweise reduziert.
Im Quartalsvergleich fiel das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 23 % auf 3,14 Mrd. €, was die Belastungen aus beiden Risikofaktoren widerspiegelt. Dennoch übertraf die Marge die Markterwartungen, vor allem dank strenger Kostendisziplin und leichter Verbesserung in anderen Weltregionen.
Faktoren für die aktuelle Entwicklung
China-Schwäche
Die Verkäufe in China gehen zurück, weil einheimische Hersteller bei E-Mobilität und günstigeren Preisen Boden gut machen. Das Minus von 1,4 % im globalen Absatz ist im Wesentlichen auf den chinesischen Markt zurückzuführen.
US-Zollpolitik
Die seit Januar geltenden Zollerhöhungen der USA haben BMW an seinem US-Standort belastet: Mehr als die Hälfte der vor Ort produzierten Autos werden exportiert, was zusätzliche Zollbelastungen nach sich zieht. Erst ab Juli 2025 sind laut Konzernangaben Reduzierungen zu erwarten.
Kostenstruktur und Margendruck
Steigende Fracht- und Materialkosten sowie hohe F&E-Investitionen in Elektromobilität drücken die Profitabilität zusätzlich, auch wenn Kostensenkungsprogramme greifen.
Prognose und Ausblick
BMW hält an der Jahresprognose fest: Ein operatives Vorsteuerergebnis von etwa 11 Mrd. € sowie eine Marge im Autogeschäft von 5–7 % sollen trotz der Belastungen erreicht werden. Der Absatz soll moderat zulegen, getragen von stabiler Nachfrage in Europa und Nordamerika.
Langfristig dürfte die Expansion in den USA und das Portfolio elektrischer Modelle das Wachstum stützen, während kurzfristig politische Entscheidungen zu Zöllen und Förderprogrammen die Profitabilität prägen.
Auswirkungen auf Investoren und Börsen
Die Q1-Zahlen führten zu einer Kursreaktion: Die Aktie stieg nachbörslich um 1,4 % auf rund 75,94 € und beflügelte den gesamten Automobilsektor im DAX.
Dennoch bleibt die Aktie empfindlich gegenüber weiteren Enttäuschungen in China oder Verzögerungen bei den Zollerleichterungen. Institutionelle Investoren könnten Gewinnmitnahmen nutzen, was kurzzeitig zu erhöhter Volatilität führt.
Handelsempfehlung
Empfehlung: Hold / Neutral
Rating: Hold
Kursziel: 85 €
Potenzielles Aufwärtspotenzial: +12 % (bis 85 €)
Potenzielles Abwärtspotenzial: –14 % (bis 65 €)
Zeithorizont: Kurzfristig (3–6 Monate): erhöhte Schwankungen; Langfristig (12–18 Monate): Stabilisierung bei moderater Bewertung.
Mögliche Katalysatoren
- Reduzierung der US-Zölle ab Juli 2025
- Erholung der Nachfrage in China durch neue Modelloffensive
- Positive Impulse aus Förderprogrammen für E-Fahrzeuge in Europa
Vergleichbare Aktien
- Mercedes-Benz Group: Gewinnrückgang Q1 um 43 %, Bewertungsabschlag gegenüber BMW.
- Audi (VW-Gruppe): Gewinnrückgang 14,4 %, schwächere Kostenstrukturen im Vergleich.
- Volkswagen: Gewinnrückgang 41 %, breiteres Modellportfolio, aber höhere Fixkosten.
Fazit
BMW musste im Q1 2025 deutlich unter den Erwartungen liegende Gewinneinbußen hinnehmen, bestätigt aber den Jahresausblick dank Kostendisziplin und diversifizierter Ertragsquellen. Angesichts der hohen politischen Risiken und volatilen Absatzmärkte bleibt die Aktie eine Halteposition: Investoren sollten auf konkrete Fortschritte bei Zollerleichterungen und Erholung in China achten, bevor eine Neubewertung erfolgt.