Rohöl unter Druck: Iran-Deal-Hoffnung und Konjunktursorgen belasten Preise

Im Mittelpunkt stehen derzeit die fallenden Ölpreise, die infolge neuer Hoffnungen auf eine Annäherung zwischen den USA und dem Iran sowie auf ein mögliches Wiederaufleben iranischer Rohölexporte um bis zu 4 % nachgaben. Gleichzeitig bremst eine schwächere globale Wachstumserwartung die Nachfrageprognosen, während sich Investoren auf kurzfristige Abwärtsdrücke einstellen. Kurzfristig deutet vieles auf weiter sinkende Preise hin, doch mittelfristig könnten geopolitische Spannungen und OPEC+-Förderkürzungen ein Erholungsumfeld schaffen. Für Anleger ergibt sich daraus eine Empfehlung, bestehende Positionen in Ölwerten zu reduzieren, mit Blick auf ein kurzfristiges Kursziel von 55 USD. Im längerfristigen Anlagehorizont bleibt die Haltung neutral, da gegenläufige Faktoren ein ausgewogenes Risiko-Ertrags-Profil begründen.

Aktuelle Lage

Seit dem 15. Mai 2025 sind die Ölpreise deutlich unter Druck geraten. Brent-Futures sanken in der Spitze um mehr als 3 %, nachdem Berichte über Fortschritte in den Atomgesprächen zwischen den USA und Iran die Aussicht auf erhöhte Liefermengen nährten. Zeitgleich belastet eine enttäuschende Konjunkturdynamik die Nachfrageerwartungen, was zu einem Rückgang um 2,5 % an den europäischen Aktienmärkten im Energiesektor führte.

Marktreaktionen

Gulf-Börsen reagierten gemischt: Saudi-Arabien fiel um 0,41 % und spürte die Kursschwäche bei Ölwerten, während Dubai leicht zulegte. Auch in Asien und an den US-Börsen überwog ein vorsichtiges Abwarten bei Öl und Energiewerten.

Faktoren für die Entwicklung

Mehrere Treiber prägen die derzeitige Preisentwicklung:

  1. Potentielles Atomabkommen Iran-USA: Fortschritte in Oman-Gesprächen lassen auf eine Aufhebung von Sanktionen und damit auf zusätzliches iranisches Angebot schließen.
  2. OPEC+-Förderzuwächse: Ankündigungen über steigende Fördermengen um 411.000 Barrel/Tag im Juni belasten das knappe Marktgleichgewicht.
  3. Globale Konjunktur: Schwächere Industrieindikatoren und EIA-Daten signalisieren eine mögliche Abkühlung der Nachfrage .
  4. Handelsstreit und Tarife: Anhaltende Unsicherheit in US-China-Beziehungen wirkt dämpfend auf Rohölpreise.
  5. US-Lagerbestände: Unerwartet steigende Rohölvorräte in den USA setzen kurzfristig zusätzlichen Abwärtsdruck.

Prognose und Ausblick

Kurzfristig ist mit anhaltendem Abwärtsdruck zu rechnen, wobei Brent-Notierungen in den kommenden Wochen an die Marke von 60 USD/Barrel heranrücken könnten. Langfristig bieten jedoch geopolitische Spannungen im Nahen Osten und mögliche OPEC+-Förderkürzungen ein Erholungspotenzial bis etwa 70 USD/Barrel.

Auswirkungen auf Investoren und Börsen

Die Energiewerte als Sensitivitätsbarometer reagieren unmittelbar auf die Preisbewegungen. Anleger in Öl-ETFs und Aktien der Förderunternehmen verzeichnen kurzfristig Verluste von bis zu 10 %. Dagegen könnten Strategien mit Short-Positionen auf Brent oder entsprechende Derivate in diesem Umfeld hohe Renditen erzielen.

Handelsempfehlung

Kurzfristig (Zeithorizont: 1–3 Monate):

  • Rating: Sell (Verkaufsempfehlung)
  • Kursziel: 55 USD/Barrel
  • Potenzielles Abwärtspotenzial: –14 %

Langfristig (Zeithorizont: 12–18 Monate):

  • Rating: Neutral (Halteempfehlung)
  • Kursziel: 70 USD/Barrel
  • Potenzielles Aufwärtspotenzial: +9 %

Mögliche Katalysatoren

  • Finalisierung oder Scheitern eines iranischen Atomabkommens
  • OPEC+-Entscheidungen zu Fördermengen auf Monatsmeetings
  • U.S.-China-Handelsgespräche und Tarifpolitik
  • U.S. EIA-Lagerdaten und Realwirtschafsentwicklungen

Vergleichbare Aktien

  • Chevron (CVX)
  • BP (BP)
  • Royal Dutch Shell (RDSA)
  • TotalEnergies (TTE)

Fazit

Die jüngsten Preisrückgänge werden vor allem durch Hoffnungen auf eine Aufhebung iranischer Sanktionen und eine erhöhte Fördermenge geprägt. Kurzfristig überwiegen Abwärtsrisiken, sodass ein Verkaufsrating mit Kursziel 55 USD angezeigt ist. Mittelfristig sorgt das komplexe geopolitische Umfeld jedoch für ein ausgewogenes Chance-Risiko-Profil, das eine neutrale Haltung rechtfertigt. Anleger sollten ihre Positionen entsprechend anpassen und mögliche Wendepunkte eng beobachten.

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