Am 18. Mai 2025 entzog Moody’s den USA erstmals seit 1919 das Triple‑A‑Rating und stufte die Kreditwürdigkeit auf Aa1 herab. Begründet wurde dieser Schritt mit einem Schuldenberg von rund 36 Billionen USD und anhaltenden Defiziten, deren Zinslast die Etatplanung deutlich erschwere. Die globalen Märkte reagierten mit einem Ausverkauf von Staatsanleihen – die Rendite der 30‑jährigen Treasuries kletterte über 5 % – und einer Schwäche des Dollars, während sichere Häfen wie Gold deutlich zulegten.
Die Herabstufung der US-Staatsbonität von Aaa auf Aa1 durch Moody’s stellt nicht nur ein historisches Novum dar, sondern wirft insbesondere die Frage auf, wie die größten Gläubiger – allen voran China und Japan – auf ihre umfangreichen Treasury-Bestände reagieren und ob die Gefahr eines Zahlungsausfalls realistisch ist. Während China öffentlich zu Stabilitätsmaßnahmen aufruft und Japan seine Renditeanforderungen anpasst, zeigt sich in beiden Ländern eine defensive Positionierung, um das Risiko von Kursverlusten zu begrenzen. Ein Ausfall bleibt trotz verschärfter Renditeforderungen unwahrscheinlich, doch die Kosten der Refinanzierung steigen spürbar. Kurzfristig ist mit erhöhter Volatilität und einer leichten Absenkung chinesischer Bestände zu rechnen; mittelfristig dürften beide Großanleger ihre Treasury-Portfolios diversifizieren.
Analyse der aktuellen Lage
Moody’s hob hervor, dass sich das Verhältnis von Staatsschulden zu Zinszahlungen im Vergleich zu anderen Spitzenstaaten deutlich verschlechtert habe. Bereits zuvor hatte S&P Global Ratings 2011 und Fitch 2023 die Bewertung herabgesetzt, doch Moody’s folgte nun mit negativer Perspektive. Internationale Anleger, insbesondere China und Japan, halten zusammen mehr als 50 % aller ausländischen Treasury-Bestände und stehen damit im Fokus der Marktbeobachter.
Motivation der politischen Entscheidung
Haupttreiber der Herabstufung war das persistierende politische Patt in Washington: Unvollendete Haushaltsreformen, drohende Schuldenobergrenzen-Krisen und expansive Steuerpläne haben das Vertrauen in die fiskalische Handlungsfähigkeit der USA massiv geschwächt. Moody’s betonte, dass ohne nachhaltige Konsolidierungsmaßnahmen das Defizit bis 2035 auf 134 % des BIP steigen könnte.
Auswirkungen für Wirtschaft, Unternehmen und Geopolitik
Für die US-Wirtschaft bedeutet die Herabstufung höhere Refinanzierungskosten: Unternehmen mit variabel verzinsten Krediten sehen steigende Zinsbelastungen. Global geraten Exportnationen unter Druck, da ein schwächerer Dollar Importe verteuert und Inflation in den USA weiter antreibt. Geopolitisch stärkt die Aktion Chinas Ruf nach Reformen im internationalen Währungssystem: Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums forderte die USA auf, die Stabilität des Weltfinanzsystems zu sichern.
Auswirkung auf die größten Gläubiger China und Japan
China und Japan sind mit Beständen von rund 1,1 Billionen USD bzw. 1 Billion USD die beiden größten ausländischen Halter von US-Staatsanleihen. China hat in den letzten Monaten vermehrt US-Treasuries abgebaut und suchte in längeren Laufzeiten Unterschlupf, um Zinsveränderungen zu glätten. Japan erhöhte seine Renditeerwartungen und verhandelt über interne Anpassungen im Pensionsfonds, um höhere Erlöse zu sichern. Beide Länder positionieren sich defensiv, um Kursverluste zu minimieren, ohne jedoch einen großen Portfolioumschwung einzuleiten.
Besteht Gefahr eines Defaults?
Ein Zahlungsausfall der USA gilt weiterhin als äußerst unwahrscheinlich, da die Fiskalpolitik letztlich auf eine Erhöhung der Schuldenobergrenze und Einnahmensteigerungen zielt. Moody’s selbst sieht das Risiko eines unmittelbaren Defaults als gering an, wenngleich die kurzfristige Zahlungsfähigkeit kritischer geworden ist.
Ausblick und Prognose
Kurzfristig ist mit anhaltender Volatilität im Treasury-Markt sowie leichten Abflüssen seitens China zu rechnen. Langfristig dürften beide Großanleger ihre Bestände diversifizieren – etwa zugunsten von Euro‑ und Yen‑Staatsanleihen oder alternativen Reserveanlagen wie Gold. Für die USA steigen die Kosten der Schuldenaufnahme um geschätzt 10–15 Basispunkte, was die Budgetplanung zusätzlich belastet.
Fazit
Die Moody’s-Herabstufung wirft ein Schlaglicht auf die wachsenden Spannungen in der US-Finanzpolitik und die Rolle der größten Gläubiger China und Japan. Während ein Default unwahrscheinlich bleibt, steigt der Druck auf Washington, fiskalische Reformen durchzusetzen. China und Japan reagieren defensiv, indem sie Laufzeiten strecken und Renditeanforderungen erhöhen, und weisen damit zugleich Wege für eine künftige Diversifikation ihrer Reserven. Anleger sollten die Portfoliostruktur internationaler Anleihehalter genau beobachten und auf mögliche weitere Bewertungsanpassungen gefasst sein.