Goldpreis-Rekord: Folgen für USD/EUR und USD/JPY

Der Goldpreis hat jüngst mit Sprüngen über 3.600 US-Dollar pro Feinunze neue Höchststände erreicht und notiert damit so hoch wie nie zuvor. In Euro gerechnet kletterte der Kurs auf rund €3.080. Diese Rally setzt einen Trend fort, der seit Jahresbeginn bereits einem Zuwachs von gut 1.000 USD entspricht. Ursachen sind vor allem spekulative Zinssenkungserwartungen und eine Flucht in sichere Anlagen. Analysten verweisen darauf, dass das Edelmetall in einer Phase schwächerer US-Konjunkturdaten besonders gefragt ist. Für institutionelle Investoren wie Privatanleger stellt sich nun die Frage, wie sich diese Goldhausse auf die Devisenmärkte auswirkt – insbesondere auf die wichtigen Majors EUR/USD und USD/JPY.

Aktuelle Lage

Am Monatsanfang ging es bei Gold rasant bergauf: Innerhalb weniger Tage wurden mehrere Allzeithochs markiert. Die Erwartungen an bevorstehende Zinssenkungen der US-Notenbank (Fed) trieben die Rally, da niedrigere Zinsen den Opportunitätskosten von Gold zum Verfall bringen. So stieg eine Feinunze am Montag kurzzeitig auf 3.637,68 USD – rund 50 USD über dem Vortagskurs – und erreichte parallel ein Rekordniveau von etwa 3.095 EUR. Begünstigt wurde dies zudem durch einen allgemein ausgeprägten Fluchtreflex in als sicher geltende Anlagen. Die Finanzmärkte sind dabei von einer anhaltend schwachen US-Wirtschaft geprägt: Zinssenkungsfantasien gewinnen, der Dollar schwächelt tendenziell, und Risikofaktoren lassen Anleger in Gold flüchten.

Faktoren der aktuellen Entwicklung

Mehrere Faktoren stützen die Goldpreis-Rallye:

  • Zinspolitik der Fed: Schwache US-Arbeitsmarkt- und Konjunkturdaten haben Spekulationen über Zinssenkungen geschürt. Experten zufolge erwarten viele Marktteilnehmer, dass die Fed in den kommenden Wochen die Zinsen senken könnte.
  • Inflations- und Realzinsen: Aufgrund hoher Inflation und stabil bleibender Goldnachfrage übersteigen die Rohstoffrenditen lange US-Staatsanleihen. Sinkende Realzinsen – bei gleichbleibender Inflation – machen Gold als Inflationsschutz besonders attraktiv.
  • Safe-Haven-Nachfrage: Geopolitische Risiken (z. B. verschärfte US-Handelszölle und die Angst vor einer Eskalation im Ukraine-Konflikt) tragen zur Flucht in Gold bei. Viele Anleger suchen derzeit aufgrund der globalen Unsicherheiten nach Sicherheit – dies zeigt sich auch in verstärktem Goldkauf.
  • Dollarentwicklung: Der Goldpreis steht historisch in umgekehrter Relation zum US-Dollar. Ein schwächerer Dollar macht Gold für Käufer in anderen Währungen günstiger. Bereits reagierten die Devisenmärkte: Nach den jüngsten Fed-Signalen sackte der Dollar ab, und EUR/USD kletterte – der Trend unterstützt Rohstoffe und Gold.
  • Zentralbankkäufe: Parallel kaufen Notenbanken wie in Asien und Vorderasien weiterhin massiv Gold als Reservewährung, um ihre Portfolios zu diversifizieren. Diese Nachfrage stützt zusätzlich den Preis, obwohl sie hier nicht im Vordergrund steht.

Prognose und Ausblick

Die Aussichten bleiben goldfreundlich. Marktexperten betonen, dass wir uns saisonal in einer starken Nachfragephase befinden und weitere Rekordhöchststände möglich sind. Große Banken und Researchhäuser sind optimistisch: JPMorgan etwa erwartet rund 3.675 USD pro Feinunze im vierten Quartal 2025 und peilt ein Überschreiten von 4.000 USD bis zum zweiten Quartal 2026 an. Auch andere Institute wie ANZ (etwa 3.600 USD bis Jahresende 2025) und UBS halten weiter an bullischen Kurszielen für Gold fest. Kurzfristig dürfte der Goldkurs volatil bleiben, korreliert mit Konjunkturdaten und Dollarbewegungen. Langfristig dominieren jedoch die zins- und inflationsgetriebenen Kräfte – nach Abklingen akuter Verkaufswellen ist mit einer Fortsetzung des Aufwärtstrends zu rechnen.

Auswirkungen auf den Devisenmarkt

Die Goldhausse geht einher mit einer relativen Dollar-Schwäche – was wichtige Auswirkungen auf den EUR/USD- und USD/JPY-Kurs hat. Nach den jüngsten Signalen der Fed sackte der Dollar merklich ab: So kletterte EUR/USD in Richtung 1,17. Ein schwächerer Greenback entlastet global die Finanzierungsbedingungen und stärkt Rohstoffwährungen. Umgekehrt dürfte bei zunehmender Unsicherheit auch der japanische Yen profitieren, denn als traditioneller sicherer Hafen tendiert der Yen zu Stärke, wenn der Dollar nachgibt. Infolgedessen sollte USD/JPY eher fallen. Ein schwacher Dollar tendiert generell dazu, die großen Majors (etwa EUR und JPY) zu unterstützen, während Währungen wie der Schweizer Franken als weiterer sicherer Hafen in Krisenzeiten ebenfalls profitieren könnten.

Handelsempfehlung

Für die betrachteten Währungspaare ergeben sich klare Handlungsperspektiven:

  • EUR/USD – Kauf (Buy/Outperform/Overweight): Wir gehen davon aus, dass der Euro gegenüber dem US-Dollar weiter an Wert gewinnt. Das kurzfristige Aufwärtspotenzial sehen wir im Bereich um 1,18–1,20, langfristig könnte EUR/USD sogar auf rund 1,20 steigen (über 2 % über dem aktuellen Kurs). Dieser Trend wird vor allem von der anhaltenden Fed-Schwäche und den steigenden Goldpreisen gestützt. Rating: Buy/Outperform (Overweight). Kursziel: ca. 1,20. Potenzial: +2–3 % (EUR/USD). Zeithorizont: Kurzfristig bis Jahresende leicht steigend, langfristig bis Mitte 2026 weiter nach oben.
  • USD/JPY – Verkauf (Sell/Underperform/Underweight): Wir rechnen damit, dass der US-Dollar gegenüber dem Yen weiter an Boden verliert. Solange Gold auf hohem Niveau bleibt und Fed-Senkungsszenarien dominieren, dürfte USD/JPY sukzessive sinken. Ein realistisches Kursziel liegt bei etwa 140,0 Yen pro USD (ca. –5 % unter dem aktuellen Niveau). Rating: Sell/Underperform (Underweight). Kursziel: ca. 140,0. Potenzial: –5 % (USD/JPY). Zeithorizont: Kurzfristig auf 145 in den nächsten Monaten, langfristig (bis Mitte 2026) weiter fallend in Richtung 140,0.

Zeithorizont

  • Kurzfristig (Wochen bis wenige Monate): Die Währungspaare dürften noch durch akute Marktnews (wie US-Arbeitsmarktdaten, Fed-Statements) bewegt werden. Wir sehen im September/Oktober 2025 moderate Trends: EUR/USD nahe 1,17–1,18, USD/JPY um 145.
  • Langfristig (ein Jahr und darüber hinaus): Die fundamentalen Trends (Fed-Senkung, US-Dollar-Schwäche, anhaltende Gold-Hausse) sprechen für weitere Schwäche des Dollars. Daher erwarten wir bis Mitte 2026 einen nachhaltigen Anstieg von EUR/USD in Richtung ~1,20 und einen Rückgang von USD/JPY Richtung ~140.

Mögliche Katalysatoren

Folgende Ereignisse könnten die Trends beschleunigen oder dämpfen:

  • US-Notenbank (Fed): Beschluss der Zinsentscheidung am 17. September 2025 sowie nachfolgende US-Arbeitsmarktdaten (z.B. NFP-Zahlen). Schlechtere Daten oder ein dovisherer Fed-Kommentar würden den Dollar weiter belasten und Gold/krone fördern.
  • Geopolitik: Unerwartete Eskalationen (Ukraine-Konflikt, neue Handelskonflikte der USA) dürften sichere Häfen begünstigen. Umgekehrt könnten Entspannungssignale oder Deeskalationen zeitweilig die Gold-Nachfrage und die Fluchtwährungstrends abschwächen.
  • Zentralbankinterventionen: Insbesondere die Bank of Japan könnte bei einer zu schnellen Yen-Stärke eingreifen. Auch neue Käufe oder Verkäufe von Reserve-Assets durch Notenbanken (z.B. erweiterte Goldkäufe oder Verkäufe) wirken belastend bzw. unterstützend.
  • Wirtschaftsdaten weltweit: Überraschend starke US-Wachstums- oder Inflationszahlen könnten die Zinserwartungen revidieren und den Dollar stützen. Andererseits würde eine sich weiter abschwächende US-Konjunktur tendenziell Druck auf den Dollar aufrechterhalten.

Vergleichbare Währungspaare

Ähnliche Mechanismen gelten auch für andere Majors und Rohstoffwährungen:

  • AUD/USD: Der australische Dollar korreliert oft mit Gold. Steigende Goldpreise und ein schwacher US-Dollar dürften AUD/USD unterstützen.
  • USD/CAD: Auch der kanadische Dollar tendiert tendenziell invers zum USD, da Kanada ein großer Rohstoffexporteur ist. Ein schwacher Greenback würde typischerweise USD/CAD sinken lassen.
  • GBP/USD: Das britische Pfund könnte analog zum Euro profitieren, sollte der US-Dollar weiter nachgeben.
  • USD/CHF: Als weitere sichere Währung könnte der Schweizer Franken durch die Dollar-Schwäche aufgewertet werden, was USD/CHF fallen ließe.
  • Rohstoff- und Edelmetallwährungen insgesamt: Paare wie USD/NZD und AUD/JPY dürften ebenfalls in einem Umfeld steigender Edelmetallpreise und schwachen Dollars tendenziell in Gold-ähnlicher Weise reagieren.

Fazit

Die aktuelle Gold-Rally setzt sich fort und signalisiert weltweit, dass Anleger US-Zinsrückgänge und geopolitische Unsicherheit einkalkulieren. In der Folge ist der US-Dollar unter Druck geraten. Das bestätigt sich in klaren Trading-Chancen: EUR/USD erhält vor dem Hintergrund steigender Goldkurse ein Kauf- bzw. Overweight-Rating mit Kursziel rund 1,20. Im Gegensatz dazu empfehlen wir USD/JPY zu verkaufen (Underweight) mit einem Ziel um 140 Yen. Kurzfristig können noch Korrekturen entstehen, doch mittel- bis langfristig überwiegt das Potenzial nach oben im Euro und nach unten im Dollar/Yen. Anleger sollten die Fed-Entscheidungen, geopolitische Risiken und Währungsinterventionen im Blick behalten – diese Katalysatoren werden bestimmen, wie stabil sich die Dollar-Abschwächung fortsetzt. Insgesamt spricht vieles dafür, dass Gold als sicherer Hafen einen anhaltenden Einfluss auf die Devisenmärkte ausübt und die besprochenen Trends unterstützt.

Handelsempfehlung: EUR/USD Buy/Overweight (Kursziel ~1,20, Potenzial +2–3 %); USD/JPY Sell/Underweight (Kursziel ~140, Potenzial –5 %).

Rating: EUR/USD – Outperform (Overweight); USD/JPY – Underperform (Underweight).

Potenziales Potenzial: EUR/USD +2–3 %, USD/JPY –5 %.

Zeithorizont: Kurzfristig bis Jahresende 2025, langfristig bis Mitte 2026.

Catalyst: Fed-Zinsentscheidungen, geopolitische Ereignisse, Notenbankpolitik (BoJ, Fed), Wirtschaftsdaten.

Vergleichbare Paare: AUD/USD, USD/CAD, GBP/USD, USD/CHF (Rohstoff- und Absicherungswährungen) als vergleichbare Indikatoren.

Zusammenfassung: Der Goldpreis spiegelt die Erwartung sinkender US-Zinsen und globaler Unsicherheit wider. Parallel belastet die Dollar-Schwäche die Währungspaare USD/EUR und USD/JPY. Vor diesem Hintergrund sind weitere Zugewinne beim Euro zu erwarten, während der Yen gegenüber dem Dollar an Stärke gewinnt. Die klare Empfehlung lautet daher: Long EUR/USD, Short USD/JPY.

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