BASF: Gewinnziel für 2024 knapp verfehlt – Ursachen und Auswirkungen auf den Chemiekonzern

Der deutsche Chemiekonzern BASF hat im Geschäftsjahr 2024 sein operatives Gewinnziel knapp verfehlt. Das um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag bei 7,9 Milliarden Euro und damit leicht unter der prognostizierten Spanne von 8,0 bis 8,6 Milliarden Euro.

Hauptursache für das Verfehlen des Gewinnziels waren Wertminderungen in der Sparte Oberflächentechnologien, die Materialien für Elektrofahrzeug-Batterien produziert. Diese Wertminderungen resultierten aus einer schwachen Nachfrage im deutschen Automobilsektor sowie zunehmendem Wettbewerb aus China. Zudem fielen Restrukturierungskosten an, da BASF derzeit ein umfangreiches Programm zur Kostensenkung in Europa durchführt, um jährlich über 2 Milliarden Euro einzusparen.

Trotz dieser Herausforderungen stieg das EBITDA im Vergleich zum Vorjahr, was auf eine solide Performance in anderen Geschäftsbereichen hindeutet. Die BASF-Aktie reagierte positiv auf die Nachrichten und verzeichnete Kursgewinne. Analysten führen dies darauf zurück, dass die bereinigten Ergebnisse im Rahmen der Erwartungen lagen und das Unternehmen Fortschritte bei seinen Restrukturierungsmaßnahmen zeigt.

Die vollständigen und geprüften Geschäftszahlen für das Jahr 2024 wird BASF am 28. Februar 2025 veröffentlichen.

Analyse der Ergebnisse: Verfehltes Gewinnziel trotz EBITDA-Anstieg

Die gute Nachricht vorweg: BASF konnte das EBITDA im Vergleich zum Vorjahr steigern. Dies spiegelt eine robuste operative Leistung in mehreren Geschäftsbereichen wider, insbesondere in der Agrarchemie und bei Basischemikalien. Allerdings blieb das Unternehmen hinter seinen eigenen Erwartungen zurück, was vor allem auf zwei Hauptfaktoren zurückzuführen ist:

  1. Wertminderungen in der Sparte Oberflächentechnologien
    Ein bedeutender Teil des Gewinnrückgangs ist auf Wertminderungen in der Sparte Oberflächentechnologien zurückzuführen, die Materialien für Elektrofahrzeug-Batterien liefert. Diese Wertminderungen wurden durch eine schwache Nachfrage im Automobilsektor verursacht – insbesondere in Deutschland, einem der wichtigsten Märkte des Unternehmens. Zudem wächst der Druck durch chinesische Wettbewerber, die zunehmend günstigere Batteriematerialien auf den Markt bringen.
  2. Restrukturierungskosten und Effizienzmaßnahmen
    BASF befindet sich mitten in einem umfassenden Restrukturierungsprogramm, das darauf abzielt, die Kostenstruktur des Unternehmens zu optimieren. Ziel ist es, in Europa jährlich mehr als 2 Milliarden Euro einzusparen. Dies führte 2024 jedoch zu erheblichen einmaligen Restrukturierungskosten, die das Gesamtergebnis belasteten.

Hintergrund: Herausforderungen im globalen Chemiesektor

Der globale Chemiesektor steht vor zahlreichen Herausforderungen, die auch BASF betreffen:

  • Nachfrageschwäche in der Automobilindustrie: Die Automobilindustrie ist ein zentraler Abnehmer für chemische Produkte wie Lacke, Kunststoffe und Batteriematerialien. Die schleppende Erholung der Automobilnachfrage in Europa und eine schwächere Dynamik in China belasten die Umsätze in diesem Segment.
  • Energie- und Rohstoffkosten: BASF, das eine starke Produktionsbasis in Europa hat, sieht sich höheren Energiepreisen ausgesetzt. Besonders in Deutschland, wo der Konzern seinen Hauptsitz hat, treiben hohe Stromkosten die Produktionsausgaben in die Höhe.
  • Wettbewerb aus China: Chinesische Chemieunternehmen sind zunehmend auf dem Vormarsch, da sie ihre Produktionskapazitäten ausbauen und gleichzeitig Kostenstrukturen optimieren.

Reaktion der Märkte: Positiver Aktienkurs trotz gemischter Ergebnisse

Trotz des knapp verfehlten Gewinnziels reagierten die Märkte positiv auf die Zahlen. Die BASF-Aktie legte nach der Bekanntgabe der vorläufigen Ergebnisse leicht zu. Analysten begründen dies mit mehreren Faktoren:

  1. Positive EBITDA-Entwicklung: Der Anstieg des operativen Ergebnisses zeigt, dass BASF in der Lage ist, auch in einem schwierigen Marktumfeld zu bestehen.
  2. Fortschritte bei der Restrukturierung: Das laufende Kostensenkungsprogramm zeigt Wirkung, und Investoren scheinen Vertrauen in die langfristige Effizienzsteigerung zu haben.
  3. Starke Performance in anderen Geschäftsbereichen: Insbesondere die Agrarchemie und das Segment Basischemikalien konnten solide Ergebnisse liefern, die den Rückgang in anderen Bereichen teilweise ausglichen.

Strategische Maßnahmen und Ausblick für 2025

BASF bleibt trotz der Herausforderungen zuversichtlich, seine Marktposition zu halten und langfristig zu stärken. Die angekündigten Maßnahmen konzentrieren sich auf folgende Bereiche:

  1. Kostensenkungen und Effizienzsteigerung
    Das Unternehmen plant, seine Restrukturierungsmaßnahmen weiter voranzutreiben. Ziel ist es, die Produktionskapazitäten effizienter zu nutzen und gleichzeitig die Fixkosten zu senken.
  2. Stärkung der Innovationskraft
    BASF investiert weiterhin in Forschung und Entwicklung, um innovative Produkte zu entwickeln. Ein besonderer Fokus liegt auf nachhaltigen Technologien, die der Energiewende zugutekommen, wie etwa umweltfreundliche Batteriematerialien.
  3. Regionale Diversifizierung
    Um die Abhängigkeit von Europa zu verringern, plant BASF eine stärkere Expansion in wachstumsstarke Regionen wie Asien und Nordamerika. In China baut der Konzern derzeit eine der weltweit größten Produktionsstätten für Basischemikalien.
  4. Digitalisierung und Nachhaltigkeit
    BASF setzt verstärkt auf digitale Technologien, um Produktionsprozesse zu optimieren und die Transparenz entlang der Lieferkette zu erhöhen. Gleichzeitig sollen nachhaltige Praktiken in den Mittelpunkt gestellt werden, um den steigenden Anforderungen von Kunden und Regulierungsbehörden gerecht zu werden.

Prognose für 2025: BASF vor einem Jahr der Konsolidierung

Für 2025 erwartet BASF, dass sich die Märkte stabilisieren, jedoch bleibt das Umfeld herausfordernd. Die Nachfrage in der Automobilindustrie dürfte sich schrittweise erholen, während der Wettbewerb aus Asien weiter zunehmen wird. Der Konzern hat angekündigt, seine vollständigen Geschäftszahlen am 28. Februar 2025 zu veröffentlichen. Analysten gehen davon aus, dass das EBITDA moderat steigen könnte, vorausgesetzt, die Energiepreise bleiben stabil und die Nachfrage in den Kernmärkten zieht an.

Handelsempfehlung für Investoren

Die BASF-Aktie bleibt eine interessante Option für langfristig orientierte Anleger, die auf die Stärke des Unternehmens und die strategischen Anpassungen setzen. Kurzfristig könnten jedoch volatile Energiepreise und eine schwache Nachfrage in Schlüsselindustrien den Kurs belasten. Investoren sollten die Veröffentlichung der endgültigen Zahlen abwarten und die Fortschritte bei der Restrukturierung genau beobachten.

Fazit

Das Jahr 2024 war für BASF von Herausforderungen geprägt, doch der Konzern zeigt Widerstandsfähigkeit und eine klare strategische Ausrichtung. Während die verfehlten Gewinnziele Fragen über die kurzfristige Entwicklung aufwerfen, könnte die langfristige Perspektive durch Kostensenkungen, Innovationen und eine stärkere regionale Diversifizierung positiv beeinflusst werden. Die Aktie bleibt ein solider Wert, besonders für Anleger, die an eine Erholung der Weltwirtschaft und eine steigende Nachfrage nach Chemieprodukten glauben.

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