Tesla hat im zweiten Quartal 2025 die stärkste Umsatzkrise seit über einem Jahrzehnt erlebt. Der Umsatz fiel um rund 12 % gegenüber dem Vorjahr auf 22,5 Mrd USD, während der Nettogewinn um 16 % auf 1,17 Mrd USD sank – ein Paukenschlag für den einstigen Vorzeige-Player der Elektromobilität. Die Aktie reagierte darauf deutlich mit einem Kursrutsch von bis zu 10 % und machte einen Verlust von über 12 Mrd USD aus dem Vermögen von Elon Musk deutlich sichtbar. Die Gründe reichen von stark sinkender Fahrzeugnachfrage über das Ende staatlicher Subventionen bis hin zu politischer Kontroversität, die zunehmend auf die Marke abfärbt.
Aktuelle Lage
- Absatzkrise & Rückgang der CO₂-Zertifikateerlöse: Die Fahrzeuglieferungen sanken um rund 14 % auf 384.000 Einheiten, während die Einnahmen aus Emissionsgutschriften nahezu halbiert wurden – ein bedeutender Einkommensbringer, der nun durch aktuelle Gesetzesänderungen unter Trump wegfällt.
- Politische Belastung: Die Auseinandersetzung zwischen Elon Musk und US-Präsident Trump über das sogenannte “Big Beautiful Bill”-Gesetz hat die Subventionen für E-Fahrzeuge beendet und Tesla zusehends unter politischen Druck gesetzt.
- Langfristige Hoffnungen: Musk verspricht, dass Robotaxis, der humanoide Roboter Optimus und Energieprodukte Tesla mittelfristig wieder auf Kurs bringen – was Potenzial für neue Geschäftsmodelle eröffnen soll.
Faktoren der aktuellen Entwicklung
- Ende der EV-Steuergutschriften: Der Wegfall des 7.500 USD-Steuergutscheins für Käufer elektrischer Fahrzeuge trifft Tesla besonders hart, da dieser langfristig Einnahmen sprudeln ließ.
- Politisches Imageproblem: Aktivismus gegen Musk („Tesla Takedown“) und sein politischer Konflikt mit Trump schädigen das Vertrauen von Kunden und Investoren in Europa und Nordamerika.
- Marktsegmentierung & Wettbewerb: Starke Konkurrenz aus China und Europa erodiert Teslas Premiumposition – insbesondere preisgünstigere EV-Modelle drängen in den Markt.
Prognose & Ausblick
Kurzfristig (3–6 Monate):
- Anhaltender Umsatz- und Margendruck. Weitere Kursrückgänge von bis zu −10 % möglich, falls keine positiven Nachrichten folgen.
- Investoren bleiben vorsichtig, insbesondere gegenüber möglichen weiteren Fiskalkürzungen.
Langfristig (6–12 Monate):
- Erfolgreiche Markteinführung des neuen günstigen Modells („Model 2“) sowie Fortschritte im Robotaxi- oder Robotergeschäft könnten wieder Zuversicht wecken.
- Sollten autonome Dienste nutzbringend skalieren, besteht erhebliches Aufwärtspotenzial trotz kurzfristiger Schwäche.
Auswirkungen auf Investoren & Börsen
- Tesla-Aktie (TSLA): Jahresverlust von rund −18 %; Im Vergleich zum stark wachsenden Segment der EV-Konkurrenz deutlich unter Druck.
- EV-Branche insgesamt: Rückzug einiger Investoren aus Musk-affinen Unternehmen, stärkerer Fokus auf asiatische und traditionelle Automobilhersteller.
Handelsempfehlung
Tesla (Symbol TSLA)
- Rating: Sell / Underweight
- Kursziel: 260 USD (aktueller Kurs ca. 305 USD), Potenzial kurz- bis mittelfristig −15 %
- Zeithorizont: Kurzfristig 3–6 Monate
- Empfehlung: Reduzieren – angesichts politischer Kontroversen, rückläufiger Subventionen und verschärftem Wettbewerb sollten Anleger Positionen verringern.
- Risiken: Sollten überraschend positive Nachrichten zur Markteinführung günstiger Modelle oder autonome Dienste kommen, wäre eine Neubewertung möglich.
Mögliche Katalysatoren
- Offizielle Genehmigungen oder Markteinführung des neuen Einstiegsmodells, der Cybercab oder Semi
- Beruhigung der politischen Lage zwischen Musk und Trump (Subsidien, Verträge)
- Fortentwicklung des Robotaxi-Programms in Austin mit begrenztem Pilotbetrieb
- Stabilisierung des Absatzes insbesondere in China/Europa
Vergleichbare Aktien
- BYD (China): Führend in preisgünstigen EV-Segment; starkes Absatzwachstum.
- Lucid & Rivian: US-Konkurrenten mit hohem Bewertungspuffer, aber schwächerem operativen Fundament.
- Legacy-Automobilhersteller mit EV-Fokus: VW, Mercedes – profitieren von Massenfähigkeit und etablierter Infrastruktur.
Fazit
Tesla steht derzeit unter erheblichem Druck: schwächende Nachfrage, auslaufende Subventionen, imageprägende politische Konflikte sowie wachsender Wettbewerb. Trotz langfristiger Visionen in Robotik und autonomen Systemen sind kurzfristig weitere Kursrückgänge sehr wahrscheinlich. Angesichts der aktuellen Dynamik empfiehlt sich eine Verkaufsempfehlung (Sell / Underweight). Anleger sollten nahe Marktbewegungen und kommende Produkteinführungen aufmerksam verfolgen – doch konservative Investoren meiden die Aktie derzeit besser.