Düstere Aussichten für den US-Dollar: Zollchaos und Vertrauensverlust belasten Devisenmärkte

Die jüngsten Maßnahmen der US-Regierung unter Präsident Donald Trump haben den Dollar unter massiven Druck gesetzt. Seit der Ankündigung umfangreicher Zölle am 1. April ist der US-Dollar gegenüber dem Euro um sechs Prozent gefallen, während die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen um 25 Basispunkte gestiegen sind. Dieses Phänomen deutet auf einen beispiellosen Vertrauensverlust globaler Investoren in den Dollar als Weltreservewährung sowie in US-Staatsanleihen als vermeintlich sichere Anlage hin. Die Kombination aus politischer Unberechenbarkeit, drohenden Handelskriegen und einer abwartenden Haltung der Federal Reserve erschüttert das bisher stabile Fundament der US-Währung und eröffnet neue Opportunitäten auf dem Devisenmarkt.

Analyse der aktuellen Lage

Weltweit haben Anleger sich laut ARD-Finanzredaktion von US-Dollar und US-Staatsanleihen abgewandt, da die widersprüchlichen Signale aus dem Weißen Haus Verwirrung stiften und das Sicherheitsversprechen der USA infragestellt wird. Normalerweise gelten US-Anleihen und der Dollar als Krisenwährung, doch diesmal rollten Bond-Market-Vigilantes die US-Treasuries ab, was zu steigenden Renditen und höheren Finanzierungskosten für die US-Regierung führte. Trotz einer kurzfristigen Erholung am 15. April konnte der Dollar nur moderat zulegen, da Investoren weiterhin auf Klarheit bei der Handelspolitik warteten. Parallel dazu äußerten führende Stimmen beim IMF und der Weltbank bei den Frühjahrs­tagungen erhebliche Sorgen über die unklare US-Zollpolitik und senkten ihre globalen Wachstumsprognosen entsprechend ab.

Faktoren für die aktuelle Entwicklung

  1. US-Zollpolitik: Präsident Trump hat ein umfangreiches Paket von Zöllen in Höhe von bis zu 25 Prozent auf Waren wie Stahl, Aluminium und Automobilimporte angekündigt, was viele Ökonomen als Abkehr von Freihandel und Gefahr für das globale Wirtschaftswachstum bewerten.
  2. Politische Unsicherheit: Häufige Kehrtwenden in der Kommunikation aus dem Weißen Haus sowie Angriffe auf die Unabhängigkeit der Federal Reserve untergraben das Vertrauen von Investoren in rechtsstaatliche und institutionelle Garantien der USA.
  3. Geldpolitik der Fed: Die Federal Reserve hält den Leitzins seit Dezember im Bereich von 4,25 %–4,50 % und verfolgt eine abwartende Haltung angesichts der Zollrisiken – Rate Cuts werden erst später im Jahr erwartet.
  4. Globale Wachstumssorgen: Der IWF hat seine Wirtschaftsprognosen für zahlreiche Länder, darunter die Eurozone, zurückgenommen – als Hauptursache nannten die Währungshüter die expansive US-Zollstrategie.

Prognose und Ausblick

Laut einer aktuellen Reuters-Umfrage wird der Euro, derzeit bei rund 1,08 USD, in drei Monaten bei 1,07 USD, in sechs Monaten wieder bei 1,08 USD und binnen zwölf Monaten auf 1,10 USD erwartet. Die Fed trifft sich am 6.–7. Mai und wird voraussichtlich an ihrem aktuellen Zinssatz festhalten, während weitergehende Cuts auf das zweite Halbjahr verschoben erscheinen. Dennoch bleiben Risiken bestehen: Eine Eskalation des Handelskonflikts könnte die US-Wirtschaft abschwächen und den Abwärtstrend des Dollars beschleunigen, während eine Beruhigung der Beziehungen, insbesondere mit China, den Greenback vorübergehend stützen könnte.

Auswirkungen auf den Devisenmarkt

  • EUR/USD: Nach einem dreiprozentigen Einbruch der Dollar-Indexwährung vergangene Woche stieg der Euro zuletzt auf 1,127 USD und erreichte damit ein Drei-Jahres-Hoch von 1,1473 USD.
  • USD/JPY: Der Dollar notierte bei 143,16 Yen; die japanische Währung zeigte sich ebenfalls aufgewertet, da Investoren weltweit nach Alternativen zum Dollar suchten.
  • USD/CHF: Der Schweizer Franken stieg auf 0,822 CHF pro Dollar, nahe eines Zehn-Jahres-Hochs, was die Nachfrage nach als sicher geltenden Währungen unterstreicht.
  • Goldpreis: Als unmittelbare Reaktion auf den Vertrauensverlust flüchteten Marktteilnehmer in Gold, das zuletzt deutliche Zuwächse verzeichnete.
  • Hedging-Verlängerungen: US-Multis weiten ihre Währungsabsicherungen aus, um sich gegen anhaltende Volatilität abzusichern.

Handelsempfehlung

  • Empfehlung: Kaufempfehlung für EUR/USD
  • Rating: Overweight (Ausgestattet mit einem positiven Bias für den Euro gegenüber dem US-Dollar)
  • Kursziel:
    • Kurzfristig (3 Monate): 1,07 USD
    • Langfristig (12 Monate): 1,10 USD
  • Potenzielles Potenzial:
    • Aufwärtspotenzial: +2 % (langfristig)
    • Abwärtspotenzial: –1 % (bei erneuter US-Dollar-Stärke)
  • Mögliche Katalysatoren:
    • Positive: Ein abgeschlossenes Handelsabkommen mit China und schrittweise Zollerleichterungen.
    • Negative: Weitere Eskalation des US-Handelskonflikts, anhaltende politische Unwägbarkeiten und unerwartet starkes US-Wachstum trotz Zöllen.

Vergleichbare Währungspaare

  • GBP/USD: Ähnlich wie EUR/USD profitiert das britische Pfund von der Dollar-Schwäche, zeigte aber zuletzt geringere Volatilität als der Euro.
  • AUD/USD: Der australische Dollar legte zu, da Rohstoffexporte und China-Optimismus halfen, Verluste des US-Dollars abzufedern.

Fazit

Die unberechenbare US-Zollpolitik und der daraus resultierende Vertrauensverlust haben den US-Dollar ins Straucheln gebracht und Anlageziele neu definiert. Während mittelfristig Stabilisierungstendenzen zu erwarten sind, eröffnet sich für Euro-Anleger eine attraktive Kaufchance. Ein klarer Fokus auf das Währungspaar EUR/USD erscheint vor dem Hintergrund der prognostizierten Kursziele von 1,07 USD kurzfristig und 1,10 USD langfristig ebenso gerechtfertigt wie ein Overweight-Rating für den Euro.

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