Der EUR/USD-Kurs hat nach einer vielversprechenden Erholung jüngst unter Druck verloren. Nach dem Anstieg auf fast 1,1500 USD prallte der Euro deutlich ab und fiel auf rund 1,1386 USD. Auslöser war ein stärker als erwarteter US-Arbeitsmarktbericht, der Sorgen um mögliche Zinssenkungen der US-Notenbank (Fed) dämpfte.
Analyse der aktuellen Lage
Am Freitag schwächelte der EUR/USD ab, nachdem das US-Arbeitsmarktbarometer (Nonfarm-Payrolls) für Mai mit +139 000 neuen Stellen überraschend stark ausfiel – deutlich über den erwarteten +130 000 Jobs. Die US-Areitslosenquote blieb bei stabilen 4,2 %. Diese Zahlen stärkten den US-Dollar und ließen EUR/USD unter die Marke von 1,1400 fallen.
Gleichzeitig hat die Europäische Zentralbank (ECB) zuletzt den Leitzins um 25 Basispunkte auf 2,0 % gesenkt und signalisiert ein nahendes Ende ihres Lockerungspfads. Diese Divergenz in der Zinspolitik spielt gegen den Euro.
Faktoren für die aktuelle Entwicklung
- US-Arbeitsmarktdaten: Der unerwartet starke NFP-Bericht stärkt die Annahme, dass die Fed Zinssenkungen zurückstellt, was die Nachfrage nach dem US-Dollar erhöht.
- Fed-Zinserwartungen: Der Markt reduziert die Wahrscheinlichkeit einer Fed-Senkung im Juli, was den Dollar weiter unterstützt.
- ECB-Drosselung: Die jüngste Zinssenkung der EZB stützt kurzfristig den Euro, doch die Aussicht auf eine baldige Pause mindert weitere Aufwärtsimpulse .
- Technische Lage: Nach dem Verfall von 1,1500 wird die technische Unterstützung nun zwischen 1,1380 und 1,1320 liegen.
Chancen und Risiken für Devisenanleger
Chancen:
- Eventuelle Dovish-Turnaround bei der Fed: Ein schwächerer US-Marktbericht könnte EUR/USD neuen Auftrieb verleihen.
- Stabilität der Eurozone: Wenn Konjunkturdaten aus Europa positiv überraschen, könnte sich der Euro wieder fangen.
Risiken:
- Robuster US-Arbeitsmarkt: Stützt den Dollar und untergräbt die Euro-Erholung.
- Zinsdifferenz: Die Fed wird wahrscheinlich später oder weniger aggressiv senken als die EZB – ein klarer Dollar-Treiber.
- Technische Schwäche: Bricht EUR/USD unter 1,1320, droht eine Trendwende Richtung Parität mittelfristig .
Prognose und Ausblick
Für kurzfristige Trader (Tage bis Wochen) bleibt der Druck groß: EUR/USD könnte bis 1,1320 – 1,1300 fallen. Mittelfristig (1–3 Monate) könnte es bei anhaltend US-fokusierten Daten oder Fed-Verzögerungen sogar Richtung 1,1200 gehen.
- Support-Rahmen: 1,1380 → 1,1320 → 1,1200
- Resistance-Zone: 1,1450 → 1,1500 → 1,1575
Auswirkung auf den Devisenmarkt
- USD: Profitiert vom stärker werdenden US-Arbeitsmarkt und reduziertem Fed-Dovishness.
- EUR: Kurzfristig rückläufig, solange die EZB-Signale und Daten schwächer sind.
- GBP/USD: Ähnliche Dynamik wie EUR/USD, aber unterstreicht Dollar-Stärke.
- Entwicklung EUR/JPY & EUR/AUD: Euro-Schwäche wirkt sich global auf EUR-Paare negativ aus.
Handelsempfehlung
Empfehlung: Sell (Verkaufen)
Kursziel: 1,1320 (kurzfristig), 1,1200 (mittelfristig)
Rating: Underperform
Potenzial: –1,5 % kurzfristig, –3,5 % mittelfristig
Zeithorizont: Kurzfristig (bis 4 Wochen), Mittelfristig (bis 3 Monate)
Katalysatoren:
- Weitere starke US-Arbeitsmarktdaten oder Inflationszahlen
- Fed-Dovishness zerstreut
- Politische/geopolitische Euro-Schwächen
Vergleichbare Währungspaare
- GBP/USD: Erlebt Parallelen, resistent auch gegenüber Dollar-Stärke.
- EUR/JPY: Euro-Schwäche gepaart mit Yen-Stärke – folgt Euro-Trend.
- USD/JPY: Profitiert von Dollar-Stärke und Fed-Pause-Fantasien.
Fazit
Der überraschend robuste US-Arbeitsmarkt und die Fed-Perspektive setzen EUR/USD unter Druck. Die Zinsszenarien verstärken die Dollar-Stärke mittelfristig. Kurzfristige Trader sollten auf Short-Positionen mit Kursziel 1,1320 setzen, mittelfristig besteht weiteres Potenzial bis 1,1200. Anleger sollten Dollar-Positionen gegenüber Euro-Paaren übergewichten.