In den ersten sechs Monaten 2025 verzeichnete der US-Dollar seinen stärksten Einbruch seit 1973 – ein drastischer Kursverlust von rund 10,8 % gegenüber einem wichtigen Währungskorb aus Euro, Pfund, Yen & Co. Diese Entwicklung wirft ein Schlaglicht auf wachsende Sorgen um die wirtschaftspolitische Stabilität und die Rolle des Dollars als globale Leitwährung.
Analyse der aktuellen Lage
Die Devisenmärkte erleben derzeit eine ausgeprägte Dollar-Schwäche. Der Dollar-Index (DXY) notierte zuletzt bei etwa 96,5–96,7, dem tiefsten Stand seit Anfang 2022. Treiber dieser Entwicklung sind:
- Trump’s aggressive Fiskal‑ & Handelspolitik, inklusive handelsdiplomatischer Turbulenzen und einer milliardenschweren „Big, Beautiful“-Budgetvorlage, die zu massiven Haushaltsdefiziten führt.
- Zunehmende Fed-Machtpolitik, wo Trump öffentlich auf Zinssenkungen drängt und die Unabhängigkeit der US-Notenbank in Frage stellt .
- Markterwartungen auf Zinssenkungen: Futures preisen bis zu drei Fed-Senkungen in 2025 ein .
- Erosives Vertrauen: Analysten erkennen Anzeichen einer De‑Dollarization, da institutionelle Investoren Reserven neu allozieren.
Faktoren der aktuellen Entwicklung
- Politische Unsicherheiten: Trumps untadelig unsichere Handelspolitik (“Liberation Day”-Zölle, mögliche Fed-Neubesetzung) erschüttern Vertrauen.
- Haushaltsdefizit wächst: Neue Ausgabenzusagen könnten Washingtons Schuldenlast bis 2034 um mehrere Billionen Dollar erhöhen .
- Fed unter Druck: Fed-Chef Powell widersteht Druck, verweist auf solide Arbeitmarktdaten und Inflation, die Erhöhungen rechtfertigen.
- Internationale Reaktionen: Investoren und Zentralbanken diversifizieren, erhöhen Absicherungen (Euro/Yen/AUD) .
Prognose & Ausblick
- Kurzfristig (nächste 1–3 Monate): Fortsetzung der Abwärtsbewegung möglich – Sichtziel DXY: 95,0. Fed-Signale und kommende Economic Data (Nonfarm Payrolls, Inflationszahlen) werden charttechnisch richtungsweisend.
- Langfristig (6–12 Monate): Solange Handelsunsicherheiten und hohe Defizite bestehen, bleibt der Druck auf den Dollar bestehen. Mögliche Rebound-Szenarien bei echter Fed-Intervention oder stabilisierenden Fiskalmaßnahmen.
Auswirkungen auf den Devisenmarkt – Gewinner & Verlierer
- EUR/USD: Anstieg auf 1,19–1,20 möglich (aktueller Stand ca. 1,175), mit Potenzial bis 1,22 bei fortgesetzter Dollar-Schwäche.
- GBP/USD: Britisches Pfund profitiert, zwischen 1,37–1,38 (am oberen Jahresniveau) .
- USD/JPY: Anstieg über 143 möglich, Yen gewinnt (+9 %) im bisherigen Jahresverlauf.
- AUD/USD: Auf Jahreshöchst bei ~0,658 im Zuge globaler Dollar-Abwertung.
Handelsempfehlung – Währungspaare
- EUR/USD
- Rating: Outperform
- Handelsempfehlung: Buy bei aktuellen Kursen ~1,175.
- Kursziel: 1,20 kurzfristig (Potenzial +2%), langfristig 1,22 (+4%).
- Zeithorizont: Kurz- & mittelfristig (3–6 Monate)
- Katalysatoren: Fed-Zinssenkung, Handelsberuhigung, Euro-Inflationsdaten.
- GBP/USD
- Rating: Accumulate
- Handelsempfehlung: Kaufen bei 1,37.
- Kursziel: 1,40 (+2–3%) kurzfristig, 1,42 (+4–5%) längerfristig.
- Katalysatoren: Fortsetzung der Dollar-Schwäche, UK-Wirtschafts- und Zinsaussichten.
- AUD/USD
- Rating: Overweight
- Handelsempfehlung: Kaufen bei 0,655.
- Kursziel: 0,68 (+4%) mittelfristig.
- Katalysatoren: Globale Rohstoffnachfrage, Dollar-Abwertung.
- USD/JPY
- Rating: Reduce
- Handelsempfehlung: Verkaufen bei 143.50.
- Kursziel: 140 kurzfristig (Abschwächung).
- Katalysatoren: USD-Schwäche, wachsendes globales Vertrauen in Yen.
Vergleichbarer Währungspaare-Überblick
Paar | Aktuell | Empfehlung | Kurzfristiges Potenzial | Langfristiges Potenzial |
---|---|---|---|---|
EUR/USD | ~1,175 | Buy | +2 % → 1,20 | +4 % → 1,22 |
GBP/USD | ~1,37 | Accumulate | +2–3 % → 1,40 | +4–5 % → 1,42 |
AUD/USD | ~0,655 | Overweight | +4 % → 0,68 | +6–7 % bei Rohstoffboom |
USD/JPY | ~143.50 | Reduce | –2 % → 140 | –5 % bei weiterem Dollarverfall |
Mögliche Katalysatoren
- Fed-Kommunikation: Powell spricht auf Sintra-Forum; beruhigende Aussagen könnten Dollar stabilisieren.
- US-Haushaltsentwicklung: Passage/Bremse des „Big Beautiful Bill“ – erhöht Vertrauen vs. Defizit-Entscheidung.
- Handelsgespräche: Fortschritte mit EU, Japan, Indien – förderlich für globale Risikostimmung und USD.
- Makrodaten US: Arbeitsmarkt und Inflation als direkte Fed-Lenker.
Fazit
Der US-Dollar befindet sich im stärksten Halbjahres-Abschwung seit 1973. Ursache ist ein Mix aus politischen Unsicherheiten, steigenden Defiziten und wachsender Zweifel an der Fed-Unabhängigkeit. Davon profitieren derzeit Euro, Pfund, Yen und australischer Dollar – mit klarer Outperformance bei EUR/USD und GBP/USD. Kurzfristig sind moderate Gewinne, langfristig Potenzial für deutliche Aufwertungen vorhanden. Investoren sollten jetzt gezielt in EUR/USD und AUD/USD einsteigen, GBP/USD auf Akkumulationsniveau beobachten – und USD/JPY meiden oder traden.
Handelsrating: EUR/USD = Buy (Outperform), GBP/USD = Accumulate, AUD/USD = Overweight, USD/JPY = Reduce.