US-Präsident Donald Trump hat mit wütenden Beiträgen auf seiner Plattform Truth Social den Fed-Chef Jerome Powell frontal angegriffen und öffentlich dessen Entlassung geprüft. Indem er die Unabhängigkeit der US-Notenbank infrage stellt und vehement Zinssenkungen fordert, hat er die Anleger in Alarmbereitschaft versetzt. Am Montag, dem 21. April 2025, reagierten die Märkte mit massiven Kursrückgängen: Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq verloren jeweils um rund 2,5 Prozent, der US-Dollar fiel auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren, während Gold auf ein neues Rekordhoch kletterte.
Analyse der aktuellen Lage
Die Empörung Trumps richtet sich gegen die restriktive Geldpolitik der Federal Reserve, die den Leitzins seit 2022 im Bereich von 4,25–4,50 Prozent hält, um eine hartnäckige Inflation von aktuell rund 3 Prozent zu bekämpfen. Powell hatte wiederholt erläutert, dass Zölle auf Importe die Inflationsrisiken erhöhen und eine vorschnelle Zinssenkung daher nicht ratsam sei. Trumps erneute Attacken – er bezeichnete Powell als „Loser“ und „Mr. Too Late“ – haben jedoch Zweifel an der Unabhängigkeit der Notenbank geweckt und die Volatilität an den Finanzmärkten kräftig angeheizt.
Faktoren für die Situation
- Politischer Druck: Erstmals seit Jahrzehnten diskutiert der Präsident offen die Absetzung des Fed-Chefs, was rechtlich höchst umstritten ist und das Vertrauen in eine entkoppelte Geldpolitik untergräbt.
- Handelskonflikt: Trumps andauernde Zollpolitik mit wichtigen Handelspartnern wie China belastet die globale Lieferkette, treibt Importpreise und damit die Inflation weiter nach oben.
- Makroökonomische Daten: Erholungstendenzen am Arbeitsmarkt und robuste Konsumausgaben stehen steigenden Kreditkosten gegenüber, was die Fed in ihrem Kurs verhärten lässt.
Chancen und Risiken für Investoren
Chancen
- Safe-Haven-Assets: Flucht in Gold und Staatsanleihen bietet Schutz bei anhaltender Unsicherheit.
- Defensive Sektoren: Konsumgüter, Versorger und Gesundheitswesen zeichnen sich durch stabile Cashflows aus und sind weniger zinssensitiv.
Risiken
- Erhöhte Volatilität: Politische Eingriffe könnten zu abrupten Einbrüchen führen.
- Inflationsdynamik: Weitere Zollerhöhungen könnten die Teuerung erneut anheizen und Sektoren unter Druck setzen, die anfällig für steigende Kreditkosten sind.
Prognose und Ausblick
Mit Blick auf die anstehende Fed-Sitzung am 6. und 7. Mai 2025 ist keine Zinssenkung zu erwarten. Vielmehr dürfte die Fed an ihrem Kurs zur Inflationsbekämpfung festhalten und Powell öffentlich bekräftigen, dass politische Einmischung die geldpolitische Unabhängigkeit nicht beeinträchtigen wird. In der Folge könnte sich eine temporäre Erholung der Aktienmärkte einstellen, sofern die Fed den Druck abweist. Der US-Dollar dürfte vorerst schwach bleiben, während Gold und langlaufende Staatsanleihen ihren Aufwärtstrend fortsetzen.
Gewinner und Verlierer
Gewinner
- Gold: Rekordhoch über 3.400 USD je Unze als sicherer Hafen.
- US-Staatsanleihen: 10-jährige Rendite um 4,4 Prozent bleibt attraktiv.
- Schweizer Franken & Yen: Währungsstärke als Fluchtwährung.
- Versorger & Gesundheitsaktien: Procter & Gamble (PG), Johnson & Johnson (JNJ).
Verlierer
- Technologie: Nvidia (NVDA) und Tesla (TSLA) mit Rückgängen von 4,5 bzw. 5,8 Prozent.
- US-Dollar: Euro-Dollar-Kurs bei rund 1,16, Dollar-Index im Tief.
- Zyklische Konsumwerte: Automobil- und Luxusgüter leiden unter Konjunkturrisiken.
Konkrete Finanz-Titel als Empfehlung
- SPDR Gold Shares (GLD) – langfristige Absicherung gegen Inflation und Politikrisiken.
- iShares 20+ Year Treasury Bond ETF (TLT) – profitiert von sinkenden Zinsen und Risikoaversion.
- Invesco CurrencyShares Swiss Franc Trust (FXF) – Währungshedging in unsicheren Zeiten.
- Procter & Gamble (PG) – defensiver Konsumwert mit stabilem Cashflow.
- JPMorgan Chase (JPM) – profitiert von breiten Bankmargen und Diversifikation.
Handelsempfehlung
- Kurzfristig übergewichten: GLD, TLT, defensive Consumer-Staples- und Versorger-Titel.
- Kurzfristig untergewichten: US-Technologiewerte, zyklische Konsumaktien.
- Im Währungsbereich: Long EUR/USD und Long CHF/USD via FXF. Bei ETF-Einsatz bietet sich zudem eine kleine Short-Position auf den Dollarindex an.
Fazit
Trumps mediale Attacken auf Fed-Chef Jerome Powell haben die Finanzmärkte tief verunsichert, die Volatilität angeheizt und klassische Safe-Haven-Assets beflügelt. Solange politische Eingriffe die geldpolitische Unabhängigkeit in Frage stellen und der Handelskonflikt weiter anhält, dürften Gold, Staatsanleihen und defensive Sektoren profitieren, während riskantere Wachstumswerte unter Druck bleiben. Anleger sollten sich auf erhöhte Schwankungen einstellen, ihr Portfolio defensiv ausrichten und bei Rücksetzern gezielt in Qualitätstitel investieren.