Am Donnerstag setzten sich die Verluste an den globalen Börsen fort: Angesichts steigender Spannung zwischen Israel und Iran, verbunden mit der Drohung eines möglichen US-Militärschlags, gerät der Markt zunehmend unter Druck. Der DAX fiel zum dritten Tag in Folge und unterschritt die Marke von 23.100 Punkten – getrieben von der Angst vor geopolitischen Eskalationen, die Ölversorgung und Inflationsaussichten belasten.
Analyse der aktuellen Lage
- DAX-Trend: Der deutsche Leitindex notierte am Donnerstag bei etwa 23.050 Punkten und verzeichnete einen Tagesverlust von 1,1 %; dies markierte den dritten Folgetag im Minus – eine deutliche Konsolidierungsbewegung nach vorangegangener Schwäche.
- Geopolitische Unsicherheit: Spekulationen über US-Angriffe auf Iran schüren Ängste hinsichtlich einer Eskalation im Nahen Osten – vor allem durch Trump-Sprüche wie „bedingungslose Kapitulation“.
- Rohstoffmärkte: Brent-Öl erreichte intraday 78,64 USD – der höchste Stand seit Januar. Der Öl-Alarm dominiert, da die Straße von Hormus als kritischer Engpass gilt.
- Gold & Dollar: Gold fiel trotz Risikoaversion leicht auf rund 3.350 USD je Unze, während der US-Dollar zulegte – klassische Marktmechanismen.
Faktoren für die aktuelle Entwicklung
- Militärische Drohkulisse: US-Alerts und Trumps harsche Worte verstärken Weltmarktrisiken – potenziell gefährlich für Öltransporte.
- Öljagd: Angst vor Durchfahrtsperrung an der Straße von Hormus lässt Risikoaufschlag im Öl steigen.
- Zinspolitik im Hintergrund: Fed hält Zinsen stabil, obwohl steigende Preise Spielraum einschränken.
- Technische Struktur: Der marktbreite Abwärtstrend gewinnt Momentum, charttechnisch fehlen klar definierte Unterstützungen oberhalb von 23.000.
Chancen & Risiken für Investoren
Chancen:
- Bei Deeskalation könnten Ölpreise von 78 auf 70 USD korrigieren – Erleichterung für Unternehmen und Verbraucher.
- Zufluss in defensive Werte: Versorger, Versicherungen, Goldminen – mögliche Outperformance.
Risiken:
- Eskalationskosten: Kriegsdrohung → Öl > 90 USD → Inflation & Zinsschock → Aktienmomentum bricht ein.
- Sektorale Belastung: Airlines, Reise, Automobil – anfällige Branchen verlieren deutlich.
Prognose & Ausblick
Kurzfristig (Tage bis 2 Wochen):
DAX pendelt zwischen 22.800–23.500, stark abhängig von Nachrichtenlage. Öl könnte bis 80–85 USD steigen.
Mittelfristig (1–3 Monate):
Bei Deeskalation Rückkehr zu 24 000–25 000 möglich. Dauerkrise drückt weiter Richtung 22 000.
Auswirkungen auf Investoren & Märkte
- Aktienmärkte: Risiko-Rotation zu defensiven und infrastrukturbezogenen Werten.
- Rohstoffinvestoren: Öl-Aktien (z. B. Shell, BP) in Short-Position zwischendurch attraktiv.
- Gold als Hedge: Bei hoher Volatilität rückläufig, zur Absicherung aber weiterhin relevant.
- Devisen: USD profitiert – andere wie AUD, CAD werden anfälliger.
Handelsempfehlung
- Empfehlung: Neutral (Hold)
- Rating: Hold
- Kursziel DAX:
- Kurzfristig: 22.800
- Mittelfristig: 25.000
- Potenzial:
- Short-Side: –4 % auf 22.800
- Upside: +8 % auf 25.000
- Zeithorizont: Kurzfristig 1–2 Wochen, Mittelfristig 1–3 Monate
- Katalysatoren:
- Entscheidung über US-Militärschlag oder Deeskalationsdruck
- OPEC+/Hormus-Kommunkation
- Fed-Zinssignale bei Inflation durch Öl
Vergleichbare Assets
- USD/JPY & USD/CHF: profitieren bei globaler Risikoaversion.
- Brent & WTI: unmittelbarer Seismograf für Eskalationen.
- Airline-Aktien (IAG, Lufthansa): kurzfristig unter Druck.
Konkrete Finanztitel
- Siemens Energy – moderate Outperformance bei Infrastruktur-Domänen
- E.ON – defensiver Versorger als stabilisierendes Investment
- Shell – Reduce, da Ölpreis-Bubble fragil und regulatorisch belastet
- Air Liquide – Accumulate, als Vertreter defensiver Industrien
Fazit
Der Konflikt zwischen Israel und Iran sorgt für markante Nervosität – mit spürbaren Effekten auf den DAX, Rohöl und Devisen. Die Marktentwicklung bleibt stark ein Nachrichten-getrieben, was kurzfristige Handelschancen, aber auch hohe Risiken bedeutet. Empfohlen bleibt ein abwartender Kurs mit selektiven, defensiven Positionen – Hold bleibt angesagt, bis sich das geopolitische Bild klärt oder ein technischer Break erfolgt.