Oracle von Omaha übergibt Zepter: Buffett zieht sich mit 94 zurück

Der legendäre Investor Warren Buffett, 94 Jahre alt, hat angekündigt, zum Jahresende 2025 von seiner Position als CEO von Berkshire Hathaway zurückzutreten und damit eine Ära zu beenden, die über sechs Jahrzehnte dauerte. Buffett teilte diese Entscheidung zum Abschluss der 60. Aktionärsversammlung in Omaha mit rund 40.000 Teilnehmern mit und sicherte sich dafür minutenlangen Applaus.

Er werde dem Verwaltungsrat vorschlagen, seinen designierten Nachfolger Greg Abel auf den Spitzenposten zu heben, ließ Buffett verlauten. Anschließend wolle er weiterhin als Berater fungieren, betonte der „Oracle of Omaha“, die operative Entscheidungsgewalt liege jedoch bei Abel.

Analyse der aktuellen Lage

Berkshire Hathaway hält zum Jahresende 2024 rekordhohe Barmittel in Höhe von 347,7 Milliarden US-Dollar vor, die Buffett als strategischen Puffer bezeichnete. Im ersten Quartal 2025 ging der operative Gewinn um 14 % zurück, insbesondere aufgrund von Versicherungsschäden durch Waldbrände, und der Nettogewinn sank um 64 % angesichts unrealisierter Verluste in Wertpapieren wie Apple.

Dennoch legte der Aktienkurs von Berkshire seit Jahresbeginn um 18,9 % zu und übertraf damit deutlich den S&P 500, der um 3,3 % nachgab. Unter Buffetts Führung wuchs Berkshire von einer kleinen Textilfirma zu einem 1,16-Billionen-Dollar-Konglomerat mit fast 200 Unternehmen und 264 Milliarden Dollar an Wertpapierbeteiligungen. Von 1965 bis 2024 stieg der Aktienwert pro Anteil um beeindruckende 5,5 Millionen Prozent und ließ den Markt weit hinter sich.

Motivation der Entscheidung

Im Rahmen der Hauptversammlung kritisierte Buffett scharf die Zollpolitik der US-Regierung und warnte davor, Handel als Waffe einzusetzen, da dies internationale Beziehungen belaste und Märkte verunsichere. Er argumentierte, ein prosperierender Rest der Welt stärke auch die US-Wirtschaft, während protektionistische Maßnahmen langfristig schädlich seien.
Buffett mahnte: „Es ist ein großer Fehler, wenn einen 7,5 Milliarden Menschen nicht besonders mögen und man selbst mit 300 Millionen prahlt“.

Auswirkungen für Wirtschaft, Unternehmen und Geopolitik

Buffetts Plädoyer für freien Handel dürfte angesichts globaler Lieferketten und multiregionaler Konzerne Politikdiskussionen in Washington und Brüssel befeuern und könnte zu einer Mäßigung von Strafzöllen beitragen.
Unternehmen, in die Berkshire große Anteile hält – darunter Apple, Coca-Cola und die japanischen Handelshäuser – profitieren von stabileren Rahmenbedingungen und planbareren Exportmärkten.

Die Finanzwelt reagierte auf den Führungswechsel überwiegend positiv: Apple-CEO Tim Cook und JPMorgan-Chef Jamie Dimon lobten Buffets Vermächtnis, während Umweltschutzorganisationen Kritik an Abels Energiegeschäften äußerten.
Investoren werten den Abschied Buffetts als Wendepunkt, der Aktien von Berkshire und Zulieferern in den kommenden Monaten volatil halten dürfte.

Ausblick und Prognose

Greg Abel, 62, wird die Aufgabe übernehmen, die bewährte Kapitalallokations- und Value-Investing-Strategie fortzuführen und zugleich neue Chancen in Technologie, Energie und Versicherungen zu erschließen. Buffetts gigantische Liquiditätsreserve verschafft Abel Flexibilität, um bei attraktiven Gelegenheiten rasch zuzuschlagen und potenziell „bombardiert“ zu werden von Deals, für die man dank der Barreserven dankbar sein werde.

Langfristig bleibt die Erwartung bestehen, dass Berkshire unter Abel die Marktrenditen erneut übertreffen kann – trotz wechselnder Konjunkturzyklen und geopolitischer Unsicherheiten.
Buffetts Rückzug markiert damit nicht nur das Ende einer beispiellosen Ära, sondern eröffnet eine neue Phase unter dem Motto „Kontinuität in Veränderung“ für das Berkshire-Imperium.

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