Gold überholt Euro: Zentralbanken setzen auf den Krisenschutz

Gold erlebt zurzeit eine Renaissance – als globaler Krisenschutz gewinnt es massiv an Bedeutung. Laut jüngsten Zahlen haben Zentralbanken 2024 mehr als 1.000 Tonnen Gold gekauft, wodurch der Anteil an offiziellen Reserven auf etwa 20 % gestiegen ist. Damit überholt Gold erstmals den Euro, der nur noch rund 16 % ausmacht. Nur der US-Dollar bleibt mit etwa 46 % die dominierende Reservewährung. Diese Entwicklung wirft ein Schlaglicht auf das brüchige Vertrauen in traditionelle Währungen und die enorme Nachfrage nach sicheren Anlageformen.

Analyse der aktuellen Lage

Seit Beginn 2024 hat der Goldpreis rund 62 % zugelegt und erreichte im April ein Rekordhoch bei knapp 3.510 USD pro Unze. Zentralbanken haben im dritten Jahr in Folge über 1.000 Tonnen Gold gekauft – zeitweise ein Fünftel der globalen Produktion. Damit sind ihre Bestände auf insgesamt etwa 36.000 Tonnen gestiegen – nahe dem historischen Höchststand aus der Bretton-Woods-Ära.

Faktoren für die aktuelle Entwicklung

  • Geopolitische Unsicherheit: Sanktionen, Krieg in Osteuropa und Spannungen fördern das Gold als sicheren Hafen.
  • Finanzmarkt-Vertrauenskrise: Maßnahmen wie das Einfrieren russischer Zentralbankguthaben haben Misstrauen gegenüber dem Dollar erzeugt.
  • Diversifikationstrend: Zentralbanken suchen Alternativen zu Dollar und Euro, darunter auch Kanadischer und Australischer Dollar.
  • Marktrisiken im Goldmarkt: Die EZB warnt – steigende Derivate-Volumen, gekoppelte Auslieferung und hohe Hebel könnten bei Stresstests zu Marktverwerfungen führen.

Chancen und Risiken für Investoren

Chancen:

  • Gold profitiert als sicherer Hafen in Zeiten globaler Unsicherheit.
  • Zentralbanken als starke Käufer tragen zur strukturellen Unterstützung des Preises bei.
  • Ein schwächerer US-Dollar würde Gold weiter stützen.

Risiken:

  • Mögliches Auslösen eines „Short Squeeze“ oder Liquiditätsengpässe im physisch gedeckten Markt.
  • Ein globaler Konjunkturschub könnte zu Zinssteigerungen führen – negativ für Kapitalanlagen ohne Rendite.
  • Technische Überkauft-Situation: Rücksetzer nach Kursspitzen sind denkbar.

Prognose und Ausblick

Kurzfristig (Tage bis Wochen): leichte Konsolidierung auf 3.200–3.300 USD möglich nach jüngsten Höchstständen.
Mittelfristig (3–6 Monate): Bei anhaltender geopolitischer Unsicherheit oder Dollar-Turbulenzen potenzielles Niveau zwischen 3.600–3.800 USD.
Langfristig (>6 Monate): Sollten Zentralbanken ihre Goldkäufe fortsetzen und sich Kriegs‑ und Sanktionsthemen verfestigen, könnten neue Allzeithochs jenseits von 4.000 USD realistisch werden.

Auswirkungen auf den Devisenmarkt

  • US-Dollar (USD): Stärke durch Nachfrage nach sicheren Assets; dennoch zeigen Diversifizierungstendenzen Schwäche.
  • Euro (EUR): Rückgang im globalen Reserveanteil schwächt die Währung nachhaltig.
  • Aussie‑ (AUD) & Kanadendollar (CAD): Leichte Aufwertung als Teil der Diversifikationstrends bei Zentralbanken.

Handelsempfehlung

  • Empfehlung: Accumulate (Aufstocken)
  • Rating: Overweight
  • Kursziel: 3.600 USD kurzfristig; 3.800 USD mittelfristig
  • Potenzial: +8 % kurzfristig, +15 % mittelfristig
  • Zeithorizont: Kurzfristig (1–4 Wochen), Mittelfristig (3–6 Monate)
  • Katalysatoren: Weitere Zentralbankkäufe, geopolitische Eskalationen, Schwäche des US-Dollars

Vergleichbare Anlageklassen

  • Silber: Auch als sichere Anlage gefragt; mit technischem Momentum.
  • Platin/Palladium: Weniger stark, aber nachziehend bei geopolitischen Risiken.
  • USD/JPY & EUR/USD: Direkte Spiegel der Dollar‑Gold‑Beziehung.

Fazit

Gold hat seinen Status als zweitwichtigste Reserveanlage und Krisenschutz eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Die Kombination aus geopolitischen Unsicherheiten und struktureller Nachfrage durch Zentralbanken bietet starke Unterstützung. Kurzfristige Rücksetzer sollten genutzt werden, um Positionen aufzubauen. Mittelfristig bleiben deutlich höhere Bewertungsspielräume – daher lautet die Empfehlung, Gold im Portfolio überzugewichten und strategisch zu halten.

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