Im heutigen Handelsverlauf gab der Goldpreis deutlich nach und fiel um rund 1,9 % auf 3 318,71 USD pro Feinunze, nachdem US-Präsident Trump seine Drohung, Fed-Chef Powell vorzeitig abzusetzen, zurückgenommen und zugleich positive Signale im Handelsstreit mit China gesendet hatte. Parallel stiegen die Renditen zehnjähriger US-Treasuries auf über 4,7 % und der US-Dollar-Index erholte sich, was die kurzfristige Attraktivität des nicht verzinslichen Edelmetalls minderte. Analysten bleiben jedoch optimistisch: JP Morgan rechnet damit, dass Gold bis Q2 2026 die Marke von 4 000 USD/oz überspringt, während Goldman Sachs ein Ziel von 3 700 USD bis Jahresende nennt und Citi auf 3 500 USD in drei Monaten sieht. Vor diesem Hintergrund empfehlen wir, bei Rücksetzern um die 3 300 USD selektiv zu akkumulieren (Rating: Accumulate), mit einem Kursziel von 3 700 USD und einem Aufwärtspotenzial von ca. 12 % innerhalb der nächsten 6–12 Monate.
Ausführliche Einleitung
In den vergangenen Wochen befindet sich Gold in einem beispiellosen Aufwärtstrend und erreichte Anfang April erstmals die psychologisch wichtige Grenze von 3 500 USD pro Feinunze. Diese Rally wurde getrieben von anhaltenden Inflationssorgen, geopolitischen Spannungen und massiven Käufen von Zentralbanken weltweit. Danach zog jedoch eine Gegenbewegung ein, als Risikoappetit auf den Märkten zurückkehrte und Anleger Gewinnmitnahmen durchführten.
Am 23. April folgte der nächste Rücksetzer: Gold gab fast 2 % nach und notierte bei 3 318,71 USD, nachdem US-Präsident Donald Trump seine scharfe Rhetorik gegenüber Fed-Chef Jerome Powell abgeschwächt und Zuversicht in das Gelingen von Handelsgesprächen mit China signalisiert hatte. Gleichzeitig zogen US-Staatsanleihenrenditen an und der Greenback gewann an Stärke, was zusätzliche Verkaufsimpulse auslöste.
Analyse der aktuellen Lage
Preisentwicklung am Markt
Gold verlor am Mittwoch nahezu 1,9 % und rutschte auf 3 318,71 USD pro Feinunze, nachdem es zuvor einen Höchststand von 3 500 USD erreicht hatte. Die US-Gold-Futures sanken um 2,7 % auf 3 328,10 USD, während zugleich Spot-Silber um 0,4 % stieg und Palladium um 0,5 % nachgab. Bereits am Vortag hatte Gold über 1 % verloren, nachdem es kurzzeitig bei 3 500 USD gestoppt worden war.
Politische Kommunikation
Die abrupte Tonänderung Trumps — von illegaler Einmischung in die Fed-Politik hin zu einem milderen Kurs — hat viele Anleger beruhigt und kurzfristig den Druck auf Gold erhöht. Investoren hatten zuvor befürchtet, Trump könnte Powell entlassen und so die geldpolitische Unabhängigkeit gefährden.
Marktreaktion: Anleihen & US-Dollar
Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe zog auf über 4,7 % an, da sich Teile des Marktes auf eine zumindest moderate Fortsetzung des Fed-Dovish-Trends einstellten. Parallel hierzu stieg der Dollar-Index, wodurch Gold in anderen Währungsräumen teurer und folglich weniger nachgefragt wurde.
Faktoren für die aktuelle Entwicklung
Politische Rhetorik
Trump hatte zuvor mit einem harten Ton gedroht, was die Fed-Politik ins Visier nahm. Seine Rückkehr zu einer gemäßigteren Sprache minderte die Nachfrage nach Gold als Absicherung gegen politische Eingriffe.
Anleihemarkt und US-Dollar
Höhere nominale Renditen erhöhen die Opportunitätskosten für das Halten von Gold, da dieses bekanntlich keine Zinsen abwirft. Ein stärkerer US-Dollar erschwert zudem den Erwerb von Gold für Käufer in anderen Währungsräumen.
Inflationserwartungen
Trotz der jüngsten Korrektur bleibt die Kerninflation in den USA auf einem hohen Niveau. Ein coolerer CPI dürfte kurzfristig dämpfend wirken, doch zeigen langfristige Prognosen, dass Inflationssorgen Gold weiterhin stützen werden. Der Verbraucherpreisindex stieg zuletzt um 2,4 % im Jahresvergleich, leicht unter Markterwartungen, was dennoch für ein solides Fundament spricht.
Handelsgespräche mit China
Positive Signale in den Sino-US-Verhandlungen reduzieren zeitweise die Nachfrage nach sicheren Anlagen und können kurzfristig zu Gewinnmitnahmen bei Gold führen.
Geopolitische Risiken & Wirtschaftsausblick
Der Internationale Währungsfonds senkte seine globalen Wachstumsprognosen im April 2025 angesichts hoher US-Zölle und geopolitischer Spannungen. Solche Rahmenbedingungen begünstigen langfristig Gold als Krisenabsicherung.
Prognose und Ausblick
Kurzfristig dürfte sich Gold in einer Spanne zwischen 3 250 USD und 3 400 USD einpendeln, bevor eine neuerliche Kaufwelle einsetzt. Langfristig sehen die Experten weiter steigende Kurse:
- JP Morgan: über 4 000 USD bis Q2 2026
- Goldman Sachs: 3 700 USD bis Ende 2025
- Citi: 3 500 USD in drei Monaten
- ANZ: 3 600 USD bis Jahresende
Auswirkungen auf Investoren und Börsen
Anleger haben kurzfristig Gewinne mitgenommen und Kapital in US-Aktien und Anleihen umgeschichtet, was die Breite der Aktienmärkte stützte. Edelmetall-ETFs wie SPDR Gold Trust (GLD) verzeichneten moderate Mittelabflüsse, während physische Goldkäufe in Asien unverändert robust bleiben.
Handelsempfehlung
Vor dem Hintergrund der gemilderten politischen Risiken und solider längerfristiger Fundamentaldaten empfehlen wir:
Rating: Accumulate
Kursziel: 3 700 USD
Aufwärtspotenzial: +12 %
Abwärtspotenzial: –9 % (bis 3 000 USD)
Zeithorizont: 3–12 Monate
Mögliche Katalysatoren
- Inflationsdaten (CPI, PCE): Überraschend hohe Werte könnten Gold stützen, während niedrigere Werte Gewinnmitnahmen begünstigen.
- Fed-Entscheidungen: Eine dovishe Haltung oder Verzögerung bei Straffungsschritten würde Käufer ins Edelmetall locken.
- US-China-Handel: Fortschritte im Handelsstreit senken die Nachfrage, Rückschläge beflügeln sie.
- Geopolitische Spannungen: Neue Konflikte im Nahen Osten oder Asien könnten als Auslöser für Sicherheitskäufe dienen.
Vergleichbare Aktien
Unternehmen | Ticker | Anmerkung |
---|---|---|
Barrick Gold | GOLD | Direktes Exposure auf Goldpreisbewegungen. |
Newmont Corporation | NEM | Diversifiziertes Portfolio mit Dividenden. |
Agnico Eagle Mines | AEM | Stabiles Cashflow-Profil, defensiv ausgerichtet. |
Fazit
Die jüngste Konsolidierung bei Gold um 3 300 USD bietet eine attraktive Einstiegsgelegenheit. Solange Inflations- und geopolitische Risiken bestehen, sowie die Fed mittelfristig vorsichtig agiert, bleibt der Aufwärtsdruck intakt. Bei Rücksetzern raten wir daher zum selektiven Aufbau von Positionen mit Blick auf das Ziel von 3 700 USD.