Im frühen Handel des 7. Mai 2025 stiegen die Ölpreise deutlich an, getrieben von der Ankündigung erster Deeskalationsgespräche im US‐china-Handelskonflikt und überraschenden API-Bestandsdaten aus den USA. Ein Barrel Brent kletterte auf 63,13 US-Dollar, ein Barrel WTI auf 60,17 US-Dollar – Zuwächse von 1,4 % bzw. 1,8 % gegenüber dem Vortag. Anleger richten ihren Blick auf die heute Nachmittag erwarteten DOE-Daten, die für zusätzliche Impulse sorgen könnten.
Analyse der aktuellen Lage
Die Aussicht auf erste Gespräche zur Deeskalation zwischen den USA und China in der Schweiz beflügelt die Rohölmärkte. Parallel sendeten API-Daten Signale von einem robusten Nachfrageumfeld: Ein Rückgang der US-Lagerbestände um 4,5 Mio. Fass wurde prognostiziert, während der Markt nur mit 1,3 Mio. Fass gerechnet hatte. Im Gegenzug sorgten überraschend steigende Destillatbestände für leichte Bremsspuren, führten aber insgesamt nicht zu einer Richtungsänderung.
Faktoren für die aktuelle Entwicklung
US-China-Handelsgespräche
Nachdem die USA Zölle von bis zu 145 % auf chinesische Importe verhängt und China mit 125 % Gegenzöllen reagiert hatte, gelten die anstehenden Gespräche als erster Schritt zur Entspannung. Diese Deeskalationshoffnung treibt die Nachfrage nach Rohöl, da ein Ende der Zollerhöhungen zu einer Erholung des globalen Handels und höheren Energiebedarfen führen würde.
Lagerbestände und Produktionsausblick
Das US-API prognostizierte einen Rückgang der Rohölbestände um 4,5 Mio. Fass, während Analysten im Durchschnitt nur von 1,3 Mio. Fass Abbau ausgingen. Zusätzlich dämpfen Berichte über leicht steigende Destillatbestände den Preisanstieg kaum, da Heizöl- und Dieselbedarf saisonal hoch bleiben. Unterdessen zeichnet sich ein leicht rückläufiger US-Förderoutput ab, was das knappe globale Angebot weiter unterstreicht.
Prognose und Ausblick
Kurzfristig rechnen wir mit weiterer Volatilität: Die morgigen DOE-Daten könnten Abweichungen vom API-Ausblick aufzeigen und zu spürbaren Kurssprüngen führen. Mittelfristig sollten positive Verhandlungssignale in der Handelskrise und laufende Konjunkturprogramme in China den Ölpreis über die aktuelle Spanne von 60–65 US-Dollar pro Barrel heben.
Auswirkungen auf Investoren und Börsen
Die Rally bei Ölpreisen wirkte stützend auf angeschlagene Rohstoffaktien und führende Energie-ETFs, während defensive Sektoren leicht unter Druck gerieten. Börsen wie der MSCI World reagierten mit moderaten Gewinnen, da kleinere Gewinne bei Öl auch für eine Entlastung bei Energieinflationssorgen sorgen.
Handelsempfehlung
Empfehlung: Overweight
Rating: Outperform
Kursziel: Brent: 68 US-Dollar; WTI: 64 US-Dollar
Potenzielles Aufwärtspotenzial: +8 % (Brent); +6 % (WTI)
Potenzielles Abwärtspotenzial: –6 % (Brent bis 59 US-Dollar); –7 % (WTI bis 56 US-Dollar)
Zeithorizont: Kurzfristig (1–3 Monate): hohe Schwankungen; Langfristig (6–12 Monate): Aufwärtstrend bei gelockerter Handelspolitik.
Mögliche Katalysatoren
- DOE-Lagerdaten: Abweichungen zum API-Ausblick können zu starken Preisbewegungen führen.
- Ergebnis der US-China-Gespräche: Konkrete Zusagen zur Zollsenkung treiben Preise nachhaltig.
- OPEC+-Entscheidungen: Förderkürzungen oder –erhöhungen bei der nächsten Sitzung könnten zusätzliche Impulse setzen.
Vergleichbare Anlagen
- XLE (Energy Select Sector SPDR ETF): hohes Beta zu Ölpreisen, derzeit „Overweight“ empfohlen.
- EOG Resources (EOG): robuste Produktionsbasis, starke Cashflows.
- Royal Dutch Shell (RDSA): ausgewogenes Portfolio, Dividendenrendite ca. 4 %.
Fazit
Die Aussicht auf Deeskalation im Handelskonflikt und robuste Lagerdaten geben dem Ölmarkt frische Impulse. Während kurzfristig Abwärtsrisiken durch unerwartete Lageraufbauten bestehen, überwiegen mittelfristig die Chancen auf Wiederaufnahme des globalen Handels und Angebotsknappheit. Investoren sollten ihre Rohstoffallokation aufstocken und von einer dynamischen Preisrally profitieren.